Was in Deutschland wirklich schiefläuft
– und wie Medien uns bewusst davon ablenken
„Kritik an der Medienberichterstattung entzündet sich oft an der Art der Darstellung – dem sogenannten „Framing“.
Doch der Einfluss beginnt früher: bei der Auswahl der Themen. Was häufig in den Nachrichten auftaucht, gilt in der öffentlichen Wahrnehmung als besonders wichtig (…)
Warum sehen wir jeden Abend Panzer und Gipfeltreffen, aber kaum noch Berichte über überfüllte Flüchtlingsunterkünfte, Messerangriffe oder die dramatische Wohnungsnot in Deutschland? (…)
Die Medien haben die Tendenz, durch selektive Berichterstattung und dramatisierende Darstellung die öffentliche Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen zu lenken“, schrieb Jürgen Habermas 1992. Damals gab es noch kein Internet, keine sozialen Netzwerke, Nachrichten wurden auf Papier verbreitet. Heute ist alles anders. Und doch erstaunlich gleich. (…)
Ein Beispiel: der Google-Discover-Algorithmus. Er beeinflusst maßgeblich, welche Artikel große Reichweite erzielen – abhängig von Nutzerverhalten, Trends und Medienresonanz. Was nicht geklickt wird, verschwindet. (…)
Auch die Sprache im Onlinejournalismus hat sich verändert: Artikel werden vereinfacht, Überschriften zugespitzt, Emotionen dominieren. Es gewinnt die Zeile, die empört, schockiert oder bestätigt. (…)
Die Folgen sind verheerend: Die öffentliche Debatte verroht, Polarisierung nimmt zu, sachlicher Meinungsaustausch wird zur Utopie.“ …“
Quelle: Eva Herman Offiziell.
Ein Bericht der BERLINER ZEITUNG