Wolfgang Herles:
„Der Staat ist zum Feind der Bürger geworden“
„In seinem neuen Buch „Gemütlich war es nie. Erinnerungen eines Skeptikers“ blickt der ehemals leitende ZDF-Journalist Wolfgang Herles zurück auf sein Leben – und die Bonner Republik. Deren politische Tugenden zu vergessen, warnt er im JF-Interview, könnte uns heute die Demokratie kosten. (…)
Sie meinen, hinter dieser steckt nicht Inkompetenz, sondern Absicht?
Herles: Ich weiß, für manche ist das eine allzu steile These, ich halte sie aber keineswegs für steil. Die bewußte Absenkung des Leistungsniveaus, das Quetschen von immer mehr Migranten in die Schulklassen – das alles führt zum selben Ergebnis und ist gewollt. Ebenso wie etwa die immer weitere Aufblähung der Bürokratie: der Staat braucht wachsende Bürokratisierung, um die Bürger immer besser in den Griff zu kriegen. (…)
Gehen Sie da nicht zu weit? Ja, auch Staatsverhöhnung muß in einer Demokratie legal und geschützt sein. Aber Aufgabe des Journalismus ist doch nicht die Delegitimierung des Staates, sondern die Kritik der Politik.
Herles: Ich widerspreche. Der Staat ist der natürliche Gegner der Bürger. Denn der Staat schützt die Bürger heute weder vor sich selbst, wie der große Staatsphilosoph Thomas Hobbes einst meinte, noch vor ihren äußeren Feinden. Er ist vielmehr selbst – in Gestalt des Steuer- und Gouvernantenstaats – zu ihrem Feind geworden.“ …“
Ein Bericht der JUNGEN FREIHEIT