ARD und ZDF:
Intendanten sollten dem BBC-Vorbild folgen – und gehen.
"Ein Gespenst geht um im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Was, wenn es uns auch trifft? Vorsichtshalber wird der BBC-Skandal systematisch verharmlost und heruntergespielt. (...)
Wussten Sie, dass es gerade einen Putsch gegeben hat? Nein? Ich auch nicht. Aber der Deutschlandfunk ist immer top informiert. In seinem Magazin „@mediasres“ wurde das Narrativ von der London-Korrespondentin der ARD gleich dreimal in die Welt gesetzt. Ihr zufolge fand der Putsch innerhalb der BBC statt. Die BBC ist die älteste nationale Rundfunkanstalt der Welt und ein Vorbild für seriösen Qualitätsjournalismus.
Nach ihrem Vorbild wurde nach dem Krieg der ÖRR in der Bundesrepublik aufgebaut. Man misstraute den Deutschen zu diesem Zeitpunkt und schuf eine Institution, welche die Deutschen zu Demokraten erziehen sollte. Aus dieser Geschichte heraus sehen noch heute viele Redakteure den ÖRR als Bollwerk gegen den Faschismus.
Deswegen gibt es bei ARD und ZDF auch einen Unterschied zur BBC: Die Redakteure dürfen kommentieren, sich also mit ihrer privaten Meinung einbringen. Leider – muss man aus heutiger Sicht sagen. (...)
Doch bei ARD und ZDF wird die BBC verteidigt, ihre Skandale verniedlicht. Im Deutschlandfunk heißt es sogar, es sei „ein Angriff von rechts“ gegen die BBC. Denn es geht ein Gespenst um in den Chefetagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Was, wenn es uns trifft? Wenn wir auch zurücktreten müssen? Schließlich hat es so einen Rücktritt im öffentlich-rechtlichen Paralleluniversum in Deutschland noch nie gegeben.
Und das, obwohl die Fehlleistungen von ARD und ZDF deutlich größer sind als bei der BBC – und die Liste ihrer journalistischen Fehlleistungen deutlich länger. Von den Skandalen um verschwundene Millionen wie beim KiKA ganz zu schweigen. Also: Anlässe für Rücktritte gäbe es genug...."
Ein Bericht der BERLINER ZEITUNG.
